Die Konfirmationen in diesem Jahr, sie mussten alle verschoben werden. Nur wohin? Wir kamen überein, den 31.10. als Termin zu wählen: Reformationstag. Wichtiger Festtag für Protestanten und ein festlicher Rahmen für die Konfirmation. Warum also nicht, dachten die Presbyterien und ich.
Warum nicht, haben auch manche Familien gedacht. Genügend Zeit für eine schöne Familienfeier. Das passt doch wunderbar, haben noch andere gedacht: Konfirmation, dann Mittagessen und Kaffee mit Familie und Freunden und abends Halloweenparty. Morgens Konfirmation – abends Halloween. Früher undenkbar.
Mich hat das eher augenzwinkernd nochmals neu über diese Feste nachdenken lassen. Halloween, losgelöst von seiner ursprünglichen Bedeutung, ist heute vielleicht deshalb so beliebt, weil man sich einmal im Jahr richtig hässlich machen kann und das dann schön ist. Einmal nicht makellos sein wollen oder müssen, sondern mit Makeln kokettieren können. Einmal die dunkle Seite ans Licht holen, die ja auch zum Leben gehört.
Und Konfirmation? Es geht doch bei diesem Fest um mehr als den Abschluss der Schulzeit und Beginn des erwachsenen Lebens. Auch sind wir ja als Konfirmierte keine Heiligen in dem Sinne, dass wir über den Dingen stünden, sondern wir sind genauso allen Fragen und Zweifeln, allen Herausforderungen des Lebens und allen Entscheidungsnöten ausgesetzt wie andere auch. Und wir sind ja mit der Konfirmation noch lange nicht fertig mit dem Glauben. Eher ist es doch so, dass wir uns ein Leben lang gerade in den Alltagsdingen weiterentwickeln und suchend und fragend unseren Weg ins und durchs Leben gehen.
Bei diesem Fest geht es doch darum, dass wir uns dessen bewusst sind und bejahen, dass wir einen Gott haben, der „Ja“ sagt zu uns mit unseren lichten Momenten und unseren dunklen Seiten, unseren Stärken und unseren Schwächen. Der die Welt nicht nach einem einheitlichen Maßstab schön und perfekt gemacht hat, sondern Raum für viele verschiedene Lebensformen gibt. Das verdanken wir schlussendlich einem Martin Luther, der für sich und dann für alle begriffen hat, dass Gott nicht aussortiert, sondern liebt. Und so gesehen passt es dann doch zusammen - Reformation, Konfirmation und Halloween.