Kaum ein Tag vergeht, dass ich mich nicht mit Menschen aus unserer Gemeinde über ihren Glauben, meinen Glauben und über die Zukunft der Kirche unterhalte. Ich spüre den Menschen ab, dass der Wunsch nach einem Gespräch, einem Besuch sehr präsent ist.
Vieles liegt seit Monaten, Jahren unbeantwortet auf dem Tisch. Die aktuellen Nachrichten über Fehlverhalten von Verantwortlichen in der Kirche, die Strukturreformen der Kirchengemeinden, der weniger werdende persönliche Kontakt unter den Gemeindegliedern, aber auch ganz Persönliches … all das und noch viel mehr sind Inhalte unserer Gespräche.
Vor uns liegt die Fastenzeit. Diese Zeit gibt mir die Möglichkeit, meinen persönlichen Standpunkt innerhalb meines Glaubens neu zu justieren. Was macht meinen Glauben aus? Was trage ich selbst zum Gelingen einer lebendigen, lebensnahen Kirche bei? Worauf richte ich meinen Blick, wenn ich durch die Straßen gehe? Ich sehe Kinder und Jugendliche, die sich auf ihr Leben freuen, wenn sie sich in Ihren Familien aufgehoben fühlen.
Ich blicke in ihre Augen und erkenne eine Sehnsucht nach glaubwürdigen Vorbildern, zu denen sie aufschauen können. Ich sehe Erwachsene, die sich nach ein Stück Hoffnung sehnen, damit sie mit frischer Kraft ihr Leben neu ausrichten können. Ich sehe Kirchengemeinden, die in eine lebendige Zukunft blicken möchten, damit die Botschaft des Evangeliums weitergetragen wird.
Die Werte unseres christlichen Glaubens sind gut, wichtig und richtig. Die gelebte Gemeinschaft mit Jesus Christus, der Blick auf unseren Nächsten und das ehrliche Gespräch untereinander und miteinander lassen unsere Kirche auch in Zukunft als festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens erkennbar bleiben. Die Fastenzeit bietet uns allen immer wieder die Chance, zur inneren Ruhe zu kommen und den Blick auf das zu richten, was wirklich wichtig und notwendig für unser Leben ist: Glaube – Hoffnung – Liebe. So hatte es Apostel Paulus bereits beschrieben.
Wenn uns das gelingt, dann werden wir, dann wird unsere Kirche, gestärkt aus der Fastenzeit hervorkommen.
Andreas Duhrmann – Ev. Kirchengemeinden Baumholder und Reichenbach