Am kommenden Sonntag und Montag feiern wir Pfingsten. Sie wissen schon, dieses Fest, das weniger greifbar ist als Weihnachten und Ostern. Kein Kind in der Krippe, keine Osterkerze. Und so wissen nur etwa die Hälfte der Menschen in Deutschland, dass es um den Geburtstag der Kirche und den Heiligen Geist geht, der es schafft, dass Menschen einander verstehen.
Menschen aus unterschiedlichen Gegenden des östlichen Mittelmeerraums sind damals nach Jerusalem gekommen, um den Tempel zu besuchen. Da haben die Jünger Jesu erzählt, was Jesus und seine Auferstehung für sie alle bedeutet. Und die Menschen verstehen das, obwohl sie unterschiedliche Muttersprachen haben.
Das könnten wir nun falsch verstehen. Als ob plötzlich alle Menschen von einem Moment zum anderen eine Art Einheitssprache könnten, die sie dann aber sofort wieder verlernt hätten. Als ob die Jünger plötzlich Sprachgenies geworden wären, aber nur für diesen Augenblick. Das wäre ein schönes Wunder, aber eben zeitlich und räumlich begrenzt. Und zudem unnötig: ein intellektuelles Verstehen, das wäre ja auch mit Übersetzern und Dolmetschern zu erreichen gewesen.
Nein, ich glaube, da geht es um etwas anderes. Nämlich nicht um das ‚Wie‘, sondern um das ‚Dass‘ des Verstehens. Ich lasse mich in meinem Innersten darauf ein, was mein Gegenüber mir sagen will. Ich will nicht nur meine Botschaft rüberbringen, sondern höre auf das, was dem anderen wichtig ist, was die andere auf dem Herzen hat. Ob nun ein Mensch zu mir spricht oder ob Gott mit mir reden will. Ich entwickle eine offene, empfangende Grundhaltung und verlasse das Kreisen um mich selber.
Ich denke mal, ein solches Pfingsten ist ein Fest, das wir in unserer Gesellschaft bitter nötig haben.
Ich wünsche Ihnen Frohe Pfingsten!
Arndt Fastenrath, Pfarrer in der Kirchengemeinde Idarbachtal
