Hoffnung tut Not. Das war wohl immer schon so und gilt auch heute noch.
Gute Nachrichten sind für uns alle sehr wichtig. Sie machen uns Mut, heben die Stimmung und schaffen Zuversicht für unser Leben. Gute Nachrichten verändern – eben zum Guten.
Die Nachrichten, die wir dagegen derzeit tagtäglich sehen oder hören, vermitteln eher ein anderes Bild: Flutkatastrophe, Flüchtlingselend, Corona-Pandemie, erschreckende Gewalt, die Angst macht, weltweit und jüngst auch in unserer Stadt. Das sind Bilder, die Furcht statt Hoffnung erzeugen.
Um den Geist der Furcht in die Grenzen zu weisen, braucht es dann viel. Ein „Hab keine Angst!“ reicht da nicht aus.
Ein Vers aus dem 2. Timotheusbrief ist für mich dagegen wie ein Hoffnungsbild: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Wenn ich unterzugehen drohe vor lauter Angst, dann kann das helfen: Erinnert zu werden an das, was mich trägt und hält, was da ist und nicht verloren geht.
Der Satz steht im Brief an einen Menschen namens Timotheus. Er war einer der engsten Mitarbeiter des Apostels Paulus. Timotheus wird aufgefordert, sich auch in einer schwierigen Situation an seine Talente und Gaben zu erinnern. Er hat nicht einen verzagten 'Geist der Furcht' mitbekommen, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Daran wird er erinnert.
Ob Timotheus das verstanden hat? Ob ich das verstehen und glauben kann? Wie wäre es wohl, wenn wir so leben würden, dass die Angst keine Macht mehr über uns hätte? Was wäre das für ein Lebensgefühl, Gottes Liebe vor und hinter uns zu wissen, und ganz aus dieser Hoffnung heraus zu leben? Ich glaube, wir würden zuversichtlicher leben und sicherlich auch fröhlicher. Wir hätten weniger Angst im Leben. Ich ginge so gerne mit solchem Mut durch die Tage. Und es gibt sie: Tage und Zeiten, an denen mir das gelingt. Aber dann kommen eben doch auch immer wieder Zweifel auf und mit ihnen die Angst, dem Leben nicht gewachsen zu sein. Dann brauche ich klare Gegenworte:
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Das alles wird mir zugetraut.
Mir kommt die Schriftstellerin Rose Ausländer in den Sinn, die als Jüdin Angst und Schrecken der Nazidiktatur erlebt hat. Sie beginnt ein Gedicht mit den Worten: „Wirf deine Angst in die Luft“. Sie trotzt damit der Furcht mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit. „Wirf deine Angst in die Luft“. Das heißt eben nicht, die Angst zu verharmlosen oder gar wegzudrängen. Die Angst ist noch da. Aber ich kann anders mit ihr umgehen. Ich kann ihr eine neue Perspektive zuordnen, mit der sich dann gut leben lässt: Mit Kraft, mit Liebe und Besonnenheit.