Liebe Leserinnen und Leser,
zu dumm, dass wir Tieren Eigenschaften zuschreiben, die auf uns Menschen zutreffen. Warum nur hält sich so hartnäckig ihre Abwertung als dumm? Schafe sind speziell: Sie verirren sich leicht, wenn sie alleine sind; ihr Herdentrieb ist legendär; ohne Hirten sind sie in freier Natur verloren – sie bleiben immer hinter ihnen.
Sie sind somit nicht dumm, sondern sozial; sie können ihre Namen lernen und Gefühle zeigen – sie haben emotionale Intelligenz, sie sind anpas-sungsfähig und genügsam. Sie sind fokussiert aufeinander und auf ihren Hirten, der für sie alles gibt und alles ist: Taktgeber, Begleiter, Arzt, Geburtshelfer.
Mir gefällt das Bild von Christus als dem guten Hirten, denn es malt aus, was wir gerade in schwierigen Zeiten dringend brauchen:
- Gemeinschaft: sich helfen
- Geduld und Fokus
- Hirtenmentalität: füreinander da sein, einander Kraft und Orientierung geben
Ostern liegt hinter uns, als wir uns daran erinnert haben, dass da einer war, der für uns alles gegeben hat – am Ende sein Leben. Er hat Hohn und Spott direkt ins Gesicht geschaut, einem politischen Gerichtsverfahren und letztlich der Vollstreckung des Todesurteils. Er für uns - auch nach seinem Tod hört diese Fürsorge nicht auf: viele Christen erfahren Ermutigung und Kraft im Gebet, denn sie spüren es: Gott lebt, und im Da-Sein für andere geben sie die Liebe und die Kraft weiter, die sie selbst von Gott erfahren haben.
Ich wünsche Ihnen in der kommenden Woche viele gute Erfahrungen: Zeichen der Hoffnung, Hände, die sich Ihnen entgegenstrecken, eine Gelegenheit, Ihre Hand jemand auszustrecken – und das Lächeln echt freundlicher Menschen.
Militärpfarrer Reinhold Kötter, Idar-Oberstein