Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich Instagram oder Facebook öffne, dann kann ich jeden Morgen aufatmen. Die Beiträge gehen neben dem ganz normalen Urlaubs- und Freizeitthemen oft darüber, wie modern, spritzig und weltgewandt Kirche heute doch ist. Gerade der letzte Eindruck beruhigt mich immer sehr – schließlich bin ich noch jung und habe mich für ein Leben mit dem Glauben und der Kirche entschieden. In meiner Socialmediablase ist die Welt noch in Ordnung.
Genau das ist das Problem: Meine Blase. Durch mein Studium habe ich inzwischen viele Freunde, die mit Begeisterung in der Kirche wirken. Meine Blase zeigt mir jeden Morgen moderne PfarrerInnen, die mit Humor und ungewöhnlichen Mitteln Gottes Wort verkünden. Ich könnte fast glauben, dass die Kirche in Deutschland kein Problem hat: Sie ist lebendig und relevant.
Doch dann schaue ich genauer hin. Den christlichen Kanälen folgen immer die gleichen, die selbst Christen sind.
Als Kirche müssen wir uns klar machen: Wir sind in einer Blase. Sowohl im Internet, als auch in der „realen“ Welt erreichen wir oft die Menschen, die eh schon zu uns gehören. Und eigentlich ist es doch unsere Aufgabe, diese Blase zu durchbrechen. Aber das ist irgendwie gar nicht so einfach.
Oft habe ich früher bei neuen Bekannten erstmal gesagt, ich mache irgendwas mit Geisteswissenschaften, um nicht sehr persönliche Fragen beantworten zu müssen. Oft erzähle ich auch heute lieber von meinen „normalen“ Hobbys, als davon, dass ich lieber auf ein Orgel- als ein Rockkonzert gehe. Der Grund ist ganz einfach: Ich habe Angst. Angst, in eine Schublade gesteckt zu werden. Uncool zu sein. Dabei müsste ich es eigentlich umdrehen: Sagen, was ich wirklich mache, dass Kirche, Religion, Glaube ganz allgemein mir Halt geben. Und dass das ganze richtig cool sein kann: die Gemeinschaft, die Musik, der Glaube, das Gespräch, die Geschichten der Bibel. Eben all das, was irgendwie dazugehört.
Und genau das ist der Auftrag, den die Menschen von Jesus bekommen haben: Andere, die noch nicht Teil der Blase sind, für die christliche Botschaft zu begeistern. Nicht mit Gewalt, oder indem man anderen auf die Pelle rückt. Sondern indem wir fröhlich vorleben und erzählen was uns trägt: Die Botschaft von Gottes Gnade und Liebe, die allen Menschen gilt.