„Heute ist ein guter Tag um glücklich zu sein“, singt Max Raabe beschwingt in einem seiner Lieder, die im Stil der goldenen zwanziger Jahre erklingen. „Steht das Glück vor der Tür, dann lass` es rein. Guten Tag, liebes Glück, schön, dich zu sehn, Kaffee oder Tee, du willst doch nicht gleich wieder gehen? Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein. Deswegen kommst du mir gelegen.“
Ja, wer fühlt sich da nicht eingeladen? In seinem humorvollen Chanson beflügelt die Melodie unsere Phantasie. Aus dem grauen Alltag fliegen die Gedanken aus dem Fenster hinaus wie bunte Luftballons in den blauen Himmel hinein.
Einfach glücklich sein – wer möchte das nicht?! „Aber die Verhältnisse, die sind nicht so“, heißt es da nur zu oft. Die Dichterin Julia Engelmann gibt über diesen Zwiespalt sehr ehrlich Auskunft in ihrem Gedicht „Stilles Glück“:
„Und ich mach mir immer
über alles Sorgen,
über morgen und übermorgen,
über meinen Sinn und deinen auch.
Bekäme ich all die Sorgen-Stunden wieder,
und für jeden Zweifel etwas Geld,
ich wär so jung,
ich wär ab morgen Schüler
und gewiss der reichste Mensch der Welt.“
Doch es gibt manchmal auch kleine Sprungbretter zum Glück im Alltag zu entdecken, die wie ein vierblättriges Kleeblatt im grünen Gras versteckt stehen. Für Julia Engelmann sind das:„ein paar Töne einer Bach-Sonate, ein paar nette Worte auf der Straße, lesen, dass du an mich denkst. Es ist ein Kribbeln, irgendwo am Rücken, wenn der Kaffee aus dem Filter tropft…
Ja, mein Glück kommt immer leise,
es sagt mir vorher nicht Bescheid,
schleicht sich dann an meine Seite,
wie sehr ich hoffe, dass es bleibt!“
Das Lukasevangelium überliefert in Kapitel 11 (Verse 27 und 28) uns eine Momentaufnahme aus Jesu Leben: Aus einer Gruppe heraus ruft eine Frau: „Wie glücklich muss die Frau sein, die dich, Jesus, geboren und gestillt hat!“ Darauf antwortet Jesus: „Ja, aber noch glücklicher sind die Menschen, die Gottes Botschaft hören und danach leben!“ Jesus öffnet für uns alle die Tür zu einem glücklichen und gelingenden Leben, in dem Glück nicht nur einen flüchtigen, kurzen Moment umfasst. Es ist ein Glück, das unser ganzes Leben sinnvoll machen möchte, weil sich darin Gottes guter Wille wiederfindet.
In seiner Bergpredigt (Matthäusevangelium 5) verdeutlicht Jesus, welche Lebenseinstellung er meint: „Glücklich sind die Menschen, die nach Gerechtigkeit hungern, denn sie sollen satt werden.Glücklich sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen.“
Das ist die Lebenseinstellung, mit der wir alle zusammen auf Gottes Erde glücklich werden können.
Vielleicht gelingt uns mit diesem Gebet aus Afrika schon ein kleiner Glücksmoment am Sonntagmorgen:
„Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflattert und ich freue mich am Licht.
Die Vögel jubilieren und ich jubiliere auch.
Jeden Tag machst du.
Halleluja, Herr!“
Eine glückliche Zeit wünscht Ihnen,
Pfarrerin Freya Hülser, Kirchengemeinden Niederalben-Niedereisenbach, Offenbach am Glan, Medard-Wiesweiler