Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie diesen Text lesen, dann steht das Christfest unmittelbar bevor. Und ich denke den Weihnachtsgeschichten nach, wie die Bibel sie uns erzählt:
Irgendwo im Land Israel, in einem kleinen Ort, wird eine junge Frau schwanger – und damals waren in Israel Mädchen mit 12 Jahren schon erwachsen, sie war also vermutlich wirklich noch sehr jung. Geplant war das nicht, das Mädchen war unverheiratet. Und doch – Maria konnte sich einlassen auf diese neue Wendung ihres Lebens, denn sie verstand sie als Gottes Ruf an sie. So hat sie ihre Schwangerschaft erlebt: Gottes ganz überraschende Berufung an Maria, ihr angekündigt durch einen Boten Gottes, dass sie Gottes Sohn, den Heiland der Welt, den Messias, zur Welt bringen soll, Jesus.
Irgendwo im Land Israel, in dem kleinen Ort Nazareth, erfährt ein Mann, dass die Frau, die er heiraten möchte, schon ihr erstes Kind erwartet. Was soll er tun? Sie heimlich verlassen, weil sie ihn offensichtlich so hintergangen hat? Sogar ein Gerichtsurteil gegen sie könnte er deshalb erwirken, denn immerhin ist sie mit ihm ja schon verlobt. - Und auch hier, in all seinen Überlegungen, was zu tun sei, ganz plötzlich: Gottes überraschende Berufung an Josef, im Traum, durch eine Engelsgestalt, dass Josef die Maria als seine Frau zu sich nehmen soll und Sorge tragen für sie und ihr Kind, Jesus. Alles ganz anders, als von Josef erhofft und geplant – und doch, auch er kann sich einlassen auf diese neue und überraschende Möglichkeit, die Gott ihm zeigt.
Liebe Leserinnen und Leser, mag sein, dass Gott solches für uns Menschen bewirken möchte, auch in unserer Zeit: Uns manches Mal heraus zu rufen, auf ganz neue, ungeahnte Wege und uns dabei Gottes Möglichkeiten zu zeigen, die unser Denken, Planen und Wünschen weit übersteigen - und die unser Leben auf völlig ungeahnte Weise neu und erfüllter, weiter und bunter werden lassen.
Ein frohes und gesegnetes Christfest wünscht Ihnen aus der Kirchengemeinde Weierbach – Sien
Pfarrerin Tanja Bodewig