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An(ge)dacht: Die Umsetzung ist gar nicht so einfach

Vergebung und Frieden. Es ist nicht lange her, da hat Heike Schmidt die Weihnachtsbotschaft verkündet. In der Kirche. Nun steht sie im Supermarkt und ärgert sich über ihren Nächsten.

Liebe Leserinnen und Leser,

am 2. Februar, dem Tag der Darstellung Jesu im Tempel, endet die Weihnachtszeit. Hätten Sie es gewusst?

Die meisten von uns haben ohne Zweifel doch schon alles Weihnachtliche wieder sicher verstaut, die Krippen verpackt und den Baumschmuck zurückgelegt.

Das Fest der Liebe ist gewesen, wieder kommt es am 24.12. diesen Jahres.

Soviel zu den Äußerlichkeiten. Doch wie ist es eigentlich mit den Inhalten?

Gerade noch wollten wir doch in Frieden und Harmonie mit den Menschen leben, die uns umgeben. Allerdings ist das manchmal gar nicht so einfach.

Ich zum Beispiel ärgere mich gerade über einen meiner Nächsten. Zufällig, beim Einkaufen in meinem Wohnort, treffe ich jemanden, der einen kennt. Und der kennt dann wieder jemanden. Flüsterpost in Dörfern funktioniert so gut wie immer... Und als ich nach Hause komme, weiß ich nicht nur sämtlichen Dorfklatsch, sondern in diesem Fall auch Dinge über mich selbst, von denen ich bis dato noch gar nichts ahnte.

Lange macht mir die übele Nachrede schwer zu schaffen. Richtigstellen geht aber nicht, denn natürlich habe ich Informationen erhalten, die ich gar nicht haben darf. Interna aus einem Gremium unter dem Siegel der Verschwiegenheit.

Trotzdem muss ich nun mit all dem umgehen - aber wie? Nachfragen? Den Stier bei den Hörnern packen und damit andere in einen Streit hineinziehen, den es offiziell gar nicht gibt?

Gern würde ich das Ganze klären, aber sehr sinnvoll scheint das nicht zu sein, jedenfalls funktioniert es nicht, ohne dass ein Dritter Schaden nimmt.

Mir wird deutlich: Das Umsetzen der Weihnachtsbotschaft ist gar nicht so einfach. Weihnachten, die Geburt Jesu Christi, steht für Vergebung und Frieden. Mit der Geburt des Kindes beginnt eine neue Zeit, das Reich Gottes, so würde ich als Reformierte sagen, kommt hinein in diese Welt. Und doch geht das Leben weiter - wie gewohnt, menschlich und nicht immer frei von unschönen Erfahrungen.

Die Weihnachtszeit ist noch nicht zuende.

Also beschließe ich für mich in diesem Sinne, die Dinge im Vertrauen auf Gott  zunächst auf sich beruhen zu lassen.