Schulöffnung – wann? Dieser Gedanke hat mich und sicherlich die meisten Eltern und Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Wochen bewegt. Digitales Lernen und Unterrichten im Homeoffice waren angesagt. Und hier fingen schon die Schwierigkeiten an: Waren manche Kinder bestens ausgestattet mit digitalem Equipment und hatten Eltern, die sie auch im Umgang damit vertraut machten, mussten sich andere mit weiteren Familienmitgliedern ein Endgerät teilen und konnten nur schwerlich an digitalen Konferenzen teilnehmen.
So weit sind die Schwierigkeiten hinlänglich bekannt und breit diskutiert. Je länger der Lockdown anhält, desto mehr merken wir: Kinder und Jugendliche brauchen einander, brauchen Gleichaltrige, mit denen sie spielen, sich auseinandersetzen, an denen sie sich reiben und wachsen können. Ich persönlich fiebere der Schulöffnung entgegen, nicht nur, weil ich dann in vertrauter Umgebung unterrichten kann. Nein, was mir fehlt, ist der zwischenmenschliche Kontakt. Die Zwischengespräche mit Schülerinnen und Schülern, die sich gerade nicht um den behandelten Stoff drehen, sondern darum, dass das Geschwisterkind Geburtstag hat und ein Kindergeburtstag gefeiert wird. Die kleinen Begegnungen auf dem Flur, zwischen Tür und Angel. Die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen. Das „Einander-Sehen“, die Mimik die Gestik, mitbekommen, wie es dem anderen geht.
Das meiste davon fällt bei digitalen Begegnungen weg: Sie sind durchstrukturiert, effizient. So wie es mir in dem kleinen Bereich Schule geht, mag es vielen anderen in ihrem persönlichen Umfeld auch gehen: Menschliche Begegnung ist virtuell nicht zu ersetzen. Es ist ein Segen, dass wir das Internet in dieser Zeit haben, in vielerlei Hinsicht. Aber Menschsein ist mehr, und menschliche Bedürfnisse gehen weit darüber hinaus.
Stefanie Eckes-Steuckart, Schulpfarrerin Göttenbach-Gymnasium