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An(ge)dacht: Eine Geschichte vom Frieden

Zum Start der ökumenischen Friedensdekade am Sonntag berichtet Pfarrerin Tanja Bodewig von einer klugen Frau, Abigajil, die durch umsichtiges Handeln Blutvergießen verhindert.

An diesem Sonntag beginnt die ökumenische Friedensdekade der christlichen Kirchen. Eine Friedensgeschichte erzählt uns die Bibel im 1. Buch Samuel, im 25 Kapitel:  Im Mittelpunkt der Erzählung steht Abigajil, die kluge und schöne Ehefrau des Nabal. Ihr Mann besitzt große Viehherden und in der Weidezeit hüten Nabals Hirten die Tiere gemeinsam mit den Männern des Davids. Und ihre Fürsorge für die Tiere ist erfolgreich, nicht ein einziges Tier geht in der Weidezeit in der Wüste verloren.

Schließlich ist die Weidezeit zuende und die jährliche Schafschur beginnt. 3000 Tiere sollen auf dem Gut des Nabal geschoren werden. Und als David davon hört, sendet er einige seiner Männer zu Nabal hin und bittet ihn um gerechte Entlohnung, um ausreichend Lebensmittel für sie alle, die den Nabal unterstützt haben. Aber Nabal lehnt ab. Und mehr noch: Er verspottet David und die Seinen, dass der sich zu Unrecht die Unterstützung für Nabals Hirten in der Weidezeit zuspreche.

– Diese abweisende, missachtende Reaktion des Nabal macht David sehr zornig. Und in seinem Zorn beschliesst er einen Kriegszug gegen Nabal und seine Knechte zu führen, von denen nicht ein einziger überleben soll. Und dieses schreckliche Blutbad hätte David wohl auch ausgeführt, wenn nicht Gott die Abigajil durch einen Knecht des Nabal informiert hätte von diesem heftigen Konflikt zwischen Nabal und David.

„Da eilte Abigajil“  und sie packte große Mengen von Lebensmitteln auf Esel und machte sich auf den Weg David diese Vorräte zu bringen, ohne Nabal davon auch nur ein Wort zu sagen. Und tatsächlich: David und Abigajil begegnen sich und Abigajil gibt die Vorräte weiter. Und dazu spricht sie kluge Worte der Weisheit und des Friedens zu David: Dass Gott selbst durch Abigajils Initiative den David davor bewahren will, aus Zorn das Blut anderer Menschen zu vergießen. Und zugleich bittet sie David, sich Nabals Abweisung und Spott nicht zu Herzen zu nehmen und sie nimmt auch auf sich selber Schuld, nämlich, nicht mit dabei gewesen zu sein, als Davids Männer ihre Bitte vor Nabal brachten. Mag sein, sie hoffte auch darauf, dass David sie von dieser, zu Unrecht übernommenen, Schuld frei sprechen würde.

Und Abigajil erreicht David: Mit ihrer eigenen Demutsgeste und mit ihrem praktischen Tun, nämlich die erbetenen Vorräte dem David zu bringen, und mit ihren klugen Worten kann sie ihn davor zurück halten andere aus Rache zu töten. Und auch David entdeckt in Abigajils Worten Gottes segnendes Tun, das ihn zum Frieden ruft und das Leben aller schützt. Und dafür lobt David Gott und dankt ihm.

In der biblischen Geschichte stirbt am Ende jedoch Nabal, nachdem Abigajil ihm erzählt hat, was sie zur Versöhnung mit David getan hat. So wird Abigajil Witwe und als David davon hört, lässt er sie fragen, ob sie seine Frau werden will. Und Abigajil nimmt Davids Antrag gerne an.

Tanja Bodewig, Pfarrerin in der Kirchengemeinde Weierbach-Sien