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An(ge)dacht: Manches einfach Gott überlassen

Der Garten erstrahlt in der schönsten Pracht. Das hatte Pfarrerin Christiane Bock noch nie. Doch was hat sie dieses Jahr gemacht, was sie sonst gelassen hat? Nichts...

Das meiste ist geerntet, viele Gärten sind schon umgegraben, Felder für den Winter vorbereitet, Erntedank gefeiert. Wenn auch nicht mit großen Festen und Umzügen. Demnächst wird auch die Maisernte abgeschlossen und der Wein gelesen sein. Dann wird es draußen stiller.

Herbstnebel, Novemberblues, bevor es wieder hektisch wird mit Ausblick auf Weihnachten. Ich kann mich in meinem Garten nicht dazu entschließen das Blumenbeet aufzulösen. Zu sehr genieße ich es nach den beiden trockenen Sommern, wie es immer noch blüht. Ein Nachhall wie es geblüht hat. Als hätte alles aufgeatmet. Wasser ist Lebenskraft. Und doch weiß ich, dass im Wald erst jetzt die Spätfolgen zutage treten.

Mein Blumenbeet. Immer wieder habe ich in den vergangenen Jahren versucht, ein solches anzulegen. Habe im Frühjahr das Beet vorbereitet und gesät. Aber nie war es so schön wie in diesem Jahr. Eine Farbenpracht, und Sonnenblumen 2,5 Meter hoch. Das gab es bei mir noch nie. "Was habe ich dieses Jahr anders gemacht?" habe ich mich gefragt. So ganz genau weiß ich es nicht, aber ich habe eine Vermutung: Im Frühjahr hatten wir noch Lockdown, da habe ich mich aus Verzweiflung in den Garten begeben. Frustabbau beim Graben und Hacken, der Kopf wurde frei.

Später im Jahr, sonst nach den Konfirmationen eine eher ruhige Zeit, war es beruflich hektischer als sonst, weil alles in den Hochsommer und Herbst verschoben worden ist. Und da habe ich einfach keine Zeit mehr für den Garten gehabt. Ich musste ihn sich selbst überlassen. Und siehe da. Es wuchs schöner als je zuvor.

Nun muss ich denken: Weniger war hier in der Tat mehr. „Doch Wachstum und Gedeihen, liegt in des Herren Hand“ singen wir Erntedank. Nur habe ich es all die Jahre nicht so beherzigt, sondern durch mein permanentes Zoppeln hier und da das Wachstum gestört. Nun frage ich mich, ob ich nicht auch sonst im Leben, anstatt es verbissen voranzutreiben, manches einfach besser Gott überlasse und darauf vertraue, dass er meine Pläne reifen und gelingen lässt.

So wünsche ich Ihnen und mir für die Zukunft mehr Gottvertrauen und Gelassenheit.


Christiane Bock, Pfarrerin Achtelsbach-Brücken, Leisel und Siesbach