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Nachrichtenarchiv

Impuls des Tages: Erinnern ist Bildung

Impuls des Tages: Unsere Schulpfarrerinnen Dorothee Lorentz und Barbara Zimmer-Schuch schicken uns mit Impulsen in jeden neuen Tag.

Weiterhin sind wir von den Corona-Einschränkungen betroffen. Vieles ist immer noch eingeschränkt, obgleich ein wenig gelockert. Aber Gedenkveranstaltungen im geplanten Rahmen sind weiterhin nicht möglich. Wie wichtig sie doch wären!

In diesen Tagen jährt sich zum 75. Mal die Befreiung der Konzentrationslager. Gedenkveranstaltungen hätten vorgestern, am Sonntag, stattfinden sollen – in Sachsenhausen und Ravensbrück. Vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945, begann die Befreiung der Überlebenden des KZ Auschwitz durch die Rote Armee und die polnische Armee. Es folgten nach und nach durch die Siegermächte die anderen Lager, z.B. Theresienstadt, Buchenwald, Bergen-Belsen, Sachsenhausen, Ravensbrück, Dachau.

In dem Frauen-KZ Ravensbrück wurden 132.000 Frauen und Kinder durch die Nazis ermordet. 1942 wurde in der Nähe dieses KZs das JugendkonzentrationslagerUckermark für zunächst 400 Mädchen und junge Frauen eingerichtet, das Januar 1945 dem Massenmord an Frauen aus Ravensbrück diente und damit zum Todeslager wurde.

– Wer hat das gewusst?

Sehr, sehr bedauernswert ist, dass diese so wichtigen Gedenkfeiern durch die Maßnahmen zur Corona-Krise nur in stark eingeschränkter Weise stattfinden können bzw. ausfallen müssen.

Mehr denn je brauchen wir solche Gedenktage als Tage des Erinnerns, weil jetzt die Zahl der Überlebenden und Augenzeugen kleiner und die Zahl derer, die diese Tatsachen leugnen und in Verschwörungstheorien einreihen, leider immer größer wird.

Wir brauchen diese Gedenktage, weil sie uns an unsere Geschichte und Vergangenheit erinnern und uns mahnen, wachsam zu sein für Ereignisse und Entwicklungen, durch die Mitmenschen diskriminiert werden und damit die Menschenwürde missachtet und mit Füßen getreten wird. Immer häufiger hören wir in Nachrichten von Bedrohung und Gewalt und damit von Verletzungen der Menschenwürde, weil Menschen eine andere Hautfarbe, eine andere Nationalität, eine andere Religion oder eine andere Kultur oder andere Sexualität haben; weil sie anders denken, anders sind usw.

Wir brauchen diese Gedenktage als Tage des Erinnerns, als Mahnung gegen das Vergessen und Verleugnen, weil Erinnern kein Schwelgen in schöner Vergangenheit ist, sondern Erinnern bedeutet, die Vergangenheit wachzuhalten und aus ihr zu lernen.

Darum ist Erinnern Bildung.

Wer sich in der Gegenwart der Vergangenheit erinnert, lernt für die Zukunft.

 

Barbara Zimmer-Schuch

Bildnachweis: JordanHoliday/Pixabay.com