Idar-Oberstein/Birkenfeld. Zusammenrücken in Zeiten, in denen Abstandhalten das Gebot der Stunde ist. Das klingt paradox, ist es aber nicht: Durch Corona ist die Beratungskompetenz des Kindergartenreferats im Kirchenkreises Obere Nahe mehr gefragt denn je. Und das über die Grenzen des Nationalparklandkreises und von Trägerschaften hinaus. Neben regelmäßigen Rundbriefen mit Praxistipps und Handlungsempfehlungen für Kitas bietet das Kindergartenreferat auch weiterhin Fortbildungen an. Derzeit nicht als Präsenztagung, sondern als Online-Konferenzen. Wie eine solche Online-Fortbildung mit Teilnehmern gestaltet werden kann, davon machten sich Landrat Dr. Matthias Schneider und Superintendentin Jutta Walber vergangene Woche ein Bild.
„Ziemlich beeindruckt“ war Sabine Dalheimer-Mayer, Leiterin des Kindergartenreferats in ihrer Begrüßung, dass trotz Corona so viele Fortbildungsveranstaltungen mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfinden können. Die Fachberaterinnen Michaela Nolde und Sabrina Müller hätten in der jüngsten Vergangenheit viel Kreativität, Flexibilität und der Problemlösungskompetenz bewiesen. Dies ist auch nicht unbeachtet geblieben: So hat sich der Kreis der Einrichtungen, die die Beratungs- und Fachkompetenz des Kindergartenreferats zu schätzen wissen, seit der Zeit des Lockdowns stetig erweitert. Die Fortbildung „Sprachliche Bildung in der Kita… der Alltag steckt voller Möglichkeiten“ ist Teil des 2017 gestarteten Qualifizierungsprogramms „Mit Kindern im Gespräch“ für Sprachförderkräfte in Rheinland-Pfalz. Für dieses Programm wurden zwei Fachberaterinnen vom Land Rheinland-Pfalz auch als Multiplikatorinnen ausgebildet.
Im August letzten Jahres haben der Landkreis und das Kindergartenreferat in Zusammenarbeit das Diversity-Projekt "Kulturelle Vielfalt und kultursensitive Frühpädagogik“ und die damit verbundene Fortbildungsreihe gestartet. Mit dem Diversity-Projekt haben Michaela Nolde und Sabrina Müller Einrichtungen begleitet, die bis dato noch nicht zur Zielgruppe des Kindergartenreferats gehörten. Auch das Diversity-Projekt rückt die frühkindliche sprachliche Bildung in den Fokus und stellt sie in den Kontext unterschiedlicher kultureller Prägung.
Den pragmatischen Ansatz, Sprachkompetenz schon in den Kitas zu vermitteln, findet Landrat Dr. Matthias Schneider notwendig und wichtig. Für den Landkreis Birkenfeld habe dies eine besondere Relevanz, da er im Bundesvergleich mit dem Anteil der unter-6-Jährigen mit Sprachförderbedarf besonders hoch sei. „Andere Kulturen üben auf uns eine besondere Faszination aus – es ist aber auch eine Herausforderung“, sagte Schneider. Und dieser Herausforderung müsse man sich stellen. Auch im Hinblick darauf, dass der Klimawandel die globale Bevölkerungsverschiebung weiter vorantreiben werde. Umso wichtiger sei die Arbeit und das Engagement des Kindergartenreferats.
Wie wichtig die Arbeit der Kita-Sprachberaterinnen ist, Jutta Walber, Superintendentin des Kirchenkreises Obere Nahe heraus: „Sprache und sprachliche Bildung ist (…) keine Einbahnstraße, sondern ein je gegenseitiges Entdecken oder auch, Erkennen‘“, sagte sie. Im biblischen Kontext bedeute erkennen auch lieben. Nur wer sich dem anderen oder der anderen in seiner alltäglichen Welt liebevoll zuwende, ihn oder sie achte und würdige, der beginne zu verstehen. Dies öffne die Tür für einen „gemeinsamen Erkenntnisweg“, sagte die Superintendentin. „So liegt im Erkennen der Sprache des oder der andern eine Chance miteinander und aneinander zu wachsen. So kann jeder Tag eine Entdeckungsreise sein zueinander, miteinander und in die Welt!“
Infos zur Arbeit des Kindergartenreferats und zu den Fortbildungen für Fachkräfte unter www.obere-nahe.de/kindergartenreferat
