Baumholder/Birkenfeld. Die Familien und Teams der 17 in den Verbandsgemeinden Baumholder und Birkenfeld ansässigen Kitas werden durch das Diakonische Werk Obere Nahe mit drei Kita-Sozialarbeiter*innen unterstützt. Die Fachkräfte sind mobil im Sozialraum unterwegs, kommen vor Ort in die Einrichtungen und bei Bedarf auch zu den Familien nach Hause. Dort beraten, begleiten und unterstützen sie Kinder und Familien mit dem Ziel, gute und hilfreiche Rahmenbedingungen zu schaffen. Somit werden auch die pädagogischen Fachkräfte vor Ort entlastet.

Die Sozialarbeiter*innen in den Kitas sind beim Diakonischen Werk Obere Nahe angestellt und über den Nationalparklandkreis Birkenfeld „CleverFamily“ beauftragt.

Zum 1. Juli 2021 ist das neue Kita-Gesetz in Rheinland-Pfalz in Kraft getreten. Bestandteil der neuen Regelungen ist die Einrichtung von Kita-Sozialarbeit in den Kindertagesstätten im Nationalparklandkreis Birkenfeld. Anhand einer vorangegangenen Sozialraumanalyse des Kreisjugendamtes wurden die Bedarfe ermittelt und seit dem 15. Oktober 2021 haben die ersten Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen ihre Tätigkeit aufgenommen.

Kita-Sozialarbeit ist ein niedrigschwelliges und präventives Angebot, es ergänzt den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Kindertageseinrichtungen durch sozialpädagogische Angebote und Methoden – entweder in Form von klassischer Kita-Sozialarbeit oder in Form von Elternberatung.

Zentraler Auftrag der Kita-Sozialarbeit ist die Erhöhung der Chancengerechtigkeit, indem sie unterschiedliche Ressourcen und Bedarfe von Kindern und Familien erkennt, diese nutzt und angeht und so „gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen" fördert.

Beratung und Unterstützung für Eltern

Eltern können sich bei Fragen, beispielsweise zur Entwicklung, Erziehung oder Förderung ihrer Kinder, beraten oder sich bei Bedarf bei Ämter- und Behördengängen unterstützen lassen. Auch in schwierigen Lebenssituationen (z.B. Trennung, Schulden, psychische Notlagen) eines Elternteils können die Kita-Sozialarbeiter*innen eine Anlaufstelle sein.

Ilona Schlegel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Obere Nahe, sieht den Vorteil der Kita-Sozialarbeit vor allem darin, „dass bereits in der frühen Kindheit mit der präventiven Arbeit begonnen wird. Schulsozialarbeit gibt es schon länger, aber auch die Kitas benötigen dringend Unterstützung.“

„Aktuell gibt es in den Kitas unterschiedliche Belastungsfaktoren, die je nach Standort auch unterschiedlich stark wirken“, so Schlegel. Das sei auch schon für die seit Mai 2023 tätigen Kita-Sozialarbeiter*innen Anna Schuhmacher und Karsten Hahn ersichtlich. „Das neue Kita-Gesetz hat Veränderungen mit sich gebracht und derzeit kämpfen viele Einrichtungen zudem noch mit akutem Personalmangel“, erklärt Jessica Mollenhauer, die bereits seit Sommer 2022 als Kita Sozialarbeiterin aktiv ist. „Wir hoffen sehr, dass wir durch die Einführung der Kita-Sozialarbeit zumindest bei den sozialen Themen eine große Stütze und Entlastung für die Familien und die Einrichtungen sein können.“

Freizeit- und Bildungsprojekte initiiert

Die Kita-Sozialarbeiter*innen haben auch schon Projekte initiiert. Unter anderem gibt es Eltern-Cafés, Elternabende (z.B. mit dem Thema „Gelassener durch die Trotz- und Autonomiephase“), offene Sprechstunden und weitere spezifische Angebote für die Familie. Außerdem ist es ein besonderes Anliegen, Familien Hinweise auf interessante Ausflugsziele in der näheren Umgebung zu geben. Eine schöne Zeit für Eltern und Kinder muss nicht immer mit hohen Kosten verbunden sein.

Gemeinsam raus – bewegen – gemeinsam entdecken

Unter diesem Motto starteten drei Entdeckertouren der Kita-Sozialarbeit (KiSa) der Verbandsgemeinde Birkenfeld und Baumholder. Das Angebot richtete sich an Kinder im Kindergartenalter in Begleitung der Eltern. Die Rückmeldung der Eltern war positiv. Das ist „eine tolle Sache für die Kinder. Schön, dass auch für die Kita Kinder solch ein ,Ferienprogramm' stattfindet. Wir suchen schon länger noch Tagesaktionen für kleinere Kinder, etwas zu finden ist aber schwer. Die meisten Angebote starten erst ab 8 Jahren.“

Mit kostenlos zur Verfügung gestellten Entdeckerrucksäcken und den darin befindlichen Forscherutensilien konnten die Kinder das Aussehen der örtlichen Tier- und Pflanzenwelt näher unter die Lupe nehmen. Begeisterung lösten bei Kindern wie Eltern am Gewässer-Erlebnis-Pfad Hoppstädten-Weiersbach Bachflohkrebse und andere kleine Wasserlebewesen aus. Die Funde wurden stolz gegenseitig präsentiert und jeder konnte vom Erfolg des anderen profitieren. Durch die großzügige Unterstützung der Angelfreunde Obere Nahe Weiersbach e.V., die ihre Grillstelle kostenlos zur Verfügung stellten, konnte gemeinsam noch Stockbrot gegrillt werden.  

Mit Natur-Schatzsuchkarte und Entdeckerrätseln ausgestattet, wurde bei der Aktion in Birkenfeld den Tieren im Tierpark ein Besuch abgestattet. Besonders der Kakadu hatte es den Kindern angetan, machte dieser doch durch schrille Schreie aus dem Käfig auf sich aufmerksam. Den Abschluss des Tages bildete ein Freispielangebot, bei dem sich aus der von den Sozialarbeiter*innen zur Verfügung gestellten Outdoor-Spielekiste bedient werden konnte.

Die dritte Tour sollte zu verschiedenen Nistkästen und dem Bienenschaukasten am Waldlehrpfad „Im Gärtel“ in Baumholder führen. Auch hier wurden Rätsel und gemeinsames Stockbrotgrillen geplant.

In Zukunft sind weitere Bildungsangebote, Input- und Austauschveranstaltungen für Eltern vorgesehen. Konkret geplant ist bereits eine kleine Filmreihe, die sich mit den besonderen Erziehungsherausforderungen im Kleinkindalter beschäftigt. Termine und Veranstaltungsorte werden noch bekannt gegeben. Außerdem ist eine Reihe von Vorträgen geplant, die sich unter anderem mit Tipps und Hinweisen zum sinnvollen Umgang sowie der Auswahl von digitalen Medien, Kinderbüchern und dem freien Angebot im Fernsehen befasst.

Eltern dürfen sich mit allen Fragestellungen, Ideen und Anregungen gerne an die für ihre Kita zuständige Fachkraft wenden. Dazu stehen in den Kitas Aushänge mit Kontaktdaten zur Verfügung.

Kontakt:kisa(at)obere-nahe.de