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Inflation immer mehr existenzbedrohend

Immer mehr Haushalte mit geringem Einkommen geraten angesichts explodierender Energiekosten und der Inflation in Existenznot. Der Kirchliche Sozialdienst beim Diakonischen Werk Obere Nahe fordert zielgerichtete Entlastungen.

Idar-Oberstein. Einer der tragenden Säulen in der Arbeit des Diakonischen Werkes ist der Bereich Kirchlicher Sozialdienst (KSD). Schwerpunkt dieses Fachbereiches ist insbesondere die Beratung in Fragen zur Existenzsicherung. Neben Personen im Sozialleistungsbezug sowie von Altersarmut betroffene Rentner:innen suchen zunehmend auch Menschen unsere Beratung auf, die trotz Erwerbstätigkeit nur über ein geringes Einkommen verfügen. Die Beantragung von Unterstützungsleistungen trotz Arbeit ist ein Trend, der alarmierend ist. So kann beispielsweise der Defekt einer Waschmaschine oder der Kauf von Kleidung für die Kinder dazu führen, dass das Geld für den Lebensunterhalt nicht mehr für den kompletten Monat ausreicht. Was für viele ein paar Euro weniger auf dem Konto bedeutet, ist für andere Haushalte existenziell und die Anzahl der Betroffenen steigt erschreckend an,“ sagt Daniela Lambio, die die Nöte vieler Klient:innen genau kennt.

Angesichts des Anstieges der Lebenshaltungskosten sendet der KSD daher den dringenden Appell an die Politik, zügig gezielte und substanzielle Hilfen für die Ärmsten in unserer Gesellschaft zu beschließen. Menschen am Existenzminimum sind nicht länger in der Lage, Mehrkosten im Bereich zwischen 10 und 35 Prozent aufzubringen. Insbesondere die Energiekosten, welche eine Preissteigerung von bis zu 50 Prozent erfahren haben, können bei vielen Betroffenen zu einer massiven Existenznotlage führen.

Auch Arbeitnehmer:innen kommen in existenzielle Krisen. Hierzu nennt Christina Hartmann ein Beispiel aus ihrer Beratung: Eine alleinerziehende Mutter ist zwingend zum Erreichen der Arbeitsstelle auf ein Auto angewiesen. Allerdings kann der Kraftstoff aufgrund der enormen Preissteigerung kaum noch finanziert werden. Der betroffenen Mutter droht dann der Verlust ihres Arbeitsplatzes und die Krise verstärkt sich.

Weitere dramatische Auswirkungen dieser Entwicklung kennt das Team des KSD aus den vielen Beratungsgesprächen. „Die zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten und Existenzängste ziehen nicht selten weitere Belastungen wie psychische Erkrankungen, häusliche Gewalt, Sucht und verstärkte gesundheitliche Probleme nach sich“, fasst Elfi Schug den Druck, unter dem fast alle Klient:innen des KSD stehen, zusammen. „Es darf nicht sein, dass Menschen, die bereits in prekären Verhältnissen leben, zunehmend und immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden,“ sagt Jasmin Schnell, die unter anderem im Infopunkt niederschwellige Hilfen bei der Arbeitssuche gibt. 

Der KSD kann daher die Position der Bundesdiakonie aus der Beratungserfahrung auch für unsere Region voll und ganz unterschreiben: „Arme Haushalte brauchen zielgenaue Entlastung – Inflation ist existenzbedrohend.“ Einmalzahlungen lösen das grundsätzliche Problem der Güterverteilung in unserer Gesellschaft nicht.

Zum Nachlesen:

Die Forderungen und die Studie sind im Internet auf der Seite der Bundesdiakonie veröffentlicht. www.diakonie.de – zur Studie geht es auch hier (externer Link)

Existenzängste ziehen weitere Belastungen wie Sucht, psychische Erkrankungen und häusliche Gewalt nach sich. Das darf nicht sein, sagen die Mitarbeiter:innen des Kirchlichen Sozialdienst.