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Nachrichtenarchiv

Impuls zum 1. Advent

An allen vier Adventssonntagen senden uns die Schulpfarrerinnen Dorothee Lorentz und Barbara Zimmer-Schuch (BBS Idar-Oberstein) einen Impuls. Teil 1.

Mache dich auf ...


Wie gerne würden wir uns mal wieder ganz unbeschwert aufmachen; auf einen Weihnachtsmarkt, in ein Café, ein Konzert, eine Geburtstagsfeier, eine Party .... Und gerade jetzt – sich aufmachen für einen Weihnachtsbummel. Wie gerne würde ich in den nächsten Wochen einmal unbeschwert ein Weihnachtsshopping machen und zwischendurch mich von einem warmen Glühwein aufwärmen lassen – und vielleicht noch ein, zwei, drei Bekannte und Freunde dabei.

Heute haben wir Bedenken, uns aufzumachen.


Schauen wir 2000 Jahre zurück. Da sind Maria und Josef; auch sie hatten Bedenken sich aufzumachen, aber aus einem ganz anderen Grund. Während wir heute besser zu Hause bleiben und kein Risiko eingehen, mussten sich Maria und Josef staatlich verordnet auf den Weg machen. Kaiser Augustus hatte die Volkszählung befohlen; da musste sich jeder und jede auf den Weg machen.
Selbst eine Schwangerschaft war kein Hinderungsgrund. Da gab es kein Kneifen. Mit welchen Gefühlen und Gedanken mag Marie wohl losgezogen sein? Ob sie es schaffen würde? Ob alles gut gehen würde – auch und gerade mit dem Baby? Und Josef: könnte er Maria unterstützen? Könnte er ihr eine gute Begleitung sein? Was würde auf sie zukommen? Was würde sie dort in Bethlehem erwarten? Würden sie das finden und bekommen, was sie in ihrer Situation brauchten? Das, was sie
dort erwarten würde, lag im Ungewissen...

Und sie machten sich auf...
Sie machten sich auf, wie viele Menschen schon vor ihnen, auch aus dem ersten Testament; viele mussten sich da auf lange und ungewisse Wege begeben. Abraham und Mose – auch sie machten sich auf – vor ihnen lag ein langer und ungewisser Weg durch die Wüste. Sie sind, wie Maria und Josef auch, losgegangen – immer auch in dem Vertrauen und der Zuversicht, dass es gut werden wird.

Sie sind gegangen wie auch die Hirten und die Könige nach ihnen; sie machten sich auf, weil Engel und Stern sie animierten, reizten und in ihren Bann zogen. Sie alle haben mehr gefunden, als erwartet. Sie alle aus der Weihnachtsgeschichte haben Gott gefunden – klein, unaufdringlich, unscheinbar und empathisch.

Mache dich auf...

Und immer haben diejenigen, die sich aufgemacht haben; die sich getraut haben loszugehen dem Ungewissen entgegen, etwas überraschend Wunderbares und Schönes gefunden.

Mache dich auf, auch wenn du Bedenken hast, auf jemanden zuzugehen, den du schon lange nicht gesehen hast, die mit dir im Streit ist; die in Trauer ist..
Mache dich auf, das anzupacken, was dir schwerfällt, wovor du Angst hast ...
Mache dich auf ... möglich, dass du mehr findest als erwartet.
Mache dich auf ....

In diesem Sinn wünscht eine schöne Adventszeit
B. Zimmer-Schuch