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Nachrichtenarchiv

Beeindruckende Inszenierung in der Göttenbach Aula

Gewaltige Resonanz: Über 400 Schülerinnen und Schüle haben die Inszenierung „ÜBERdasLEBEN oder meine Geburtstage mit dem Führer“ gesehen.

Idar-Oberstein. Über 400 Schüler und Schülerinnen der Schulen Integrative Realschule plus, Heinzenwies Gymnasium, Göttenbach Gymnasium, Kooperative Realschule plus Ida-Purper-Schule, BBS Technik Harald-Fissler-Schule und über 40 Erwachsene sahen am 23. Januar die eindrucksvolle Inszenierung der Gruppe Theaterspiel aus Witten: „Über das Leben oder meine Geburtstage mit dem Führer“.

Unbefangene Freude und pure Lebenslust, eine liebevolle Familie, die trotz geringer Mittel den jährlichen Geburtstag der Tochter mit Musik, Tanz und Späßen feiert. Dass sie mit einem Herrn Hitler gemeinsam Geburtstag hat, bringt Anni dazu ihm Briefe zu schreiben, die sie aber nie absendet. Die Zuschauer feiern Jahr um Jahr den nächsten Geburtstag, und die Welt um das Geburtstagskind verliert ihre Ordnung. Annis Reise in die Jugendbewegung im Nationalsozialismus, kurz und intensiv, ihre Abkehr davon schmerzvoll, mit sozialer Ächtung einhergehend. Der Vater, politischer Häftling und auf der Flucht erschossen. Der Freund der Familie, Musiker und jüdischen Glaubens, verfolgt, versteckt und dann verschleppt. Ihre Mutter, Bewahrerin des Geburtstags ihrer Kindheit als einzige erhaltene Ordnung, sie opfert sich, als man Anni als Widerstandskämpferin verhaftet. Anni zieht sich in der Zeit als Zwangsarbeiterin in ihre Gedanken zurück. Sie feiert ihren Geburtstag, in aller Stille mit den Erinnerungen an ihre Lieben. Ihre Musik, ihr Tanzen und ihre Liebe geben ihr den letzten Halt und lassen sie nicht aufgeben.

Mit dem Schlussapplaus löste sich endlich die Spannung des Publikums. Beim anschließenden Gespräch mit den Künstlern wurden Fragen geduldig beantwortet und die Hintergründe sowie Entstehung des Theaterstücks durch die Regisseurin Beate Albrecht erläutert, die im Stück die Mutter von Anni spielt.

Die Recherche und Arbeit am Theaterstück dauerte über zwei Jahre. In dieser Zeit führte die Autorin führte viele Gespräche mit ehemaligen Insassinnen des KZ Ravensbrück und einer Widerstandskämpferin der französischen Résistance. Die Erzählungen und Eindrücke dieser Gespräche fanden Einzug in die fiktive Geschichte des Mädchens Anni, die ihre Geschichte im Theaterstück ihrer Enkelin sowie dem Publikum erzählt.

Diakon Wilfried Ulrich freut sich über die tolle Resonanz der Schulen auf die Einladung des Jugendreferats im Evangelischen Kirchenkreis Obere Nahe. Unterstützt durch die Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld wurde diese Aufführung durch die Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ ermöglicht.