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An(ge)dacht: Lachen ist gesund!

In unserer heutigen Wochenandacht räumt Pfarrer Stephan Schneider mit dem Vorurteil auf, Christen könnten oder sollten nur bierernst bis griesgrämig, spielverderberisch sein.

Luther hat ja noch gelacht, herzhaft!  20 Jahrhunderte später meint die übergroße Mehrheit, Christen erkenne man eher am ernsten Blick. Man hält sie für notorische Spielverderber, Moralisten, Nörgler, Miesmacher, Schwarzseher. Freut sich mal einer so richtig – uns fällt gleich was ein, damit ihm die Freude vergeht. An den Lachfalten erkennt man jedenfalls selten den Christen. Oft haben sie einen eher griesgrämigen-spießig verständlichen Einheitsblick, der manchen Aufgeweckten eher in die Flucht schlägt und das Gespräch zum Schweigen bringt.

Dabei muss das doch zu Jesu Zeiten ganz anders gewesen sein. Etwa bei der Hochzeit zu Kana, der Jesus guten Wein gönnte oder als Petrus baden ging und der kurzbeinige Zachäus knallroten Kopfes vom Baum kletterte. Ich sehe die Freude, nachdem Tausende satt wurden oder den ehemals Lahmen, der vor Freude springend davonzog. Ich höre noch die Engel jubeln in Bethlehem und den Blinden, der vor Freude schreit. Frohe Botschaft, gute Nachricht: „Das Reich Gottes ist nahe gekommen. Denkt neu und glaubt der Frohen Botschaft!“, ruft Jesus zu Beginn seiner Mission den Zuhörern zu.

Sicher: Ich weiß auch, manchmal erstickt einem das Lachen. Es bleibt uns angesichts unserer „Multikrisen“ manchmal im Hals stecken und findet keinen Weg ins Freie. Ich kann und will unsere Sorgen und Ängste nicht einfach oberflächlich weglachen. Aber es ist ein Unterschied zwischen nötigem Ernst und dem krampfhaften Blick nur auf das Lebensdunkle andererseits. Dieser Blick kann uns so in den Bann nehmen, dass wir für alles, was immer wieder und immer neu an Gutem und Gelingenden möglich ist, nicht mehr empfänglich sind. Das lähmt und wir werden hoffnungsblind!

Unverkrampftes Christ-Sein wünsche ich mir. Manche sind nur noch in der Lage, Witze auf Kosten anderer zu machen. Über die Kirche, die Politiker, "die da Oben", auch wenn manche schon ihren Eigenanteil an diesem Spott haben können. Fair sind Witze auf Kosten anderer nicht und sie zeigen nur, wie blind man selber ist. Man lache viel lieber auch einmal über die eigenen komischen Seiten. Da kommt sicher mancher nicht so schnell aus dem Lachen heraus. Wer auch mal über sich selber lachen kann, lebt deutlich gelassener und entkrampfter. Der ist nicht immer so bierernst und ein angenehmerer Zeitgenosse für uns andere! Da lobe ich mir den Witz des ehemaliger Ministerpräsidenten von NRW, Johannes Rau, seinerzeit: Als er nach einer langen Mammutsitzung nach dem Verlauf gefragt wurde, antwortete er: „Lest Apostelgeschichte 19 Vers 23!“ Nachdem eine Bibel sich fand, las man im Landtag laut vor: „Etliche schrien so, etliche anders und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren!“. Vielleicht gilt dies ja 30 Jahre später auch noch in unseren Tagen. Den Eindruck kann man zuweilen haben.

Lachen ist gesund, jedenfalls gesünder als übermäßiges verkrampftes Ärgern und Grollen. 20 Mal kommt das Wort Lachen in der Bibel vor. Sie ist die vor Vorstufe zur Freude. Immerhin wird in ihr „sich Freuen“ 600 mal empfohlen. Freude ist eine Gottesgabe, „Seid allezeit Fröhlich!“ schreibt Paulus an die bedrängte Gemeinde in Korinth, weil Gott trotz allem zu seinem guten Ziel kommen wird. Er macht Mut, trotz aller ungelösten Dinge des Lebens den Kopf zu heben und die Zukunft mit Gottes Hilfe so anzupacken wie es jeweils geht. Denn Gott kommt uns aus der Zukunft entgegen und gibt uns zuweilen „komische Geschöpfe“ nicht auf!

Ihr Stephan Schneider, Pfarrer in der Nordregion (Zukunftsgemeinde 1)