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An(ge)dacht: Der Herr ist mein Hirte und ich ein Schaf

Unser Angedacht befasst sich heute mit Psalm 23. Pfarrerin Jennifer Buchner (Birkenfeld) hat ihn in unsere heutige Zeit übersetzt und kommentiert.

Der Herr ist mein Hirte -

kein anderer. Er hat das Sagen. Er ist der Chef.

Und ich bin sein Schaf. Ich folge ihm, wohin er auch geht. Gemeinsam mit der ganzen Herde trotte ich ihm nach. Er sorgt für Ordnung. Es ist sein Job auf mich aufzupassen und mir etwas zu essen und zu trinken zu geben. Meistens geht es mir gut.

Mir fehlt es an nichts.

Auf saftig grünen Weiden lässt er mich lagern.

Er leitet mich zu Ruheplätzen am Wasser,

dort erfrischt er meine Seele.

Er führt mich gerecht durchs Leben.

Dafür steht er mit seinem Namen ein.

 

Wenn wir die Weideplätze wechseln, müssen wir durch gefährliches Land ziehen. Wir Schafe kennen den Weg nicht. Wir bleiben dann eng zusammen und vertrauen darauf, dass unser Hirte weiß, wo es langgeht. Manchmal habe ich trotzdem große Angst - dann macht unser Hirte mir Mut, geht nah an meiner Seite. Mit seinem Stock und dem Stab ist er sehr wehrhaft. 

 

Und muss ich durch ein finsteres Tal,

fürchte ich kein Unglück.

Denn du bist an meiner Seite!

Dein Stock und dein Stab

schützen und trösten mich.

 

Doch oft möchte ich kein Schaf sein - nicht der Masse hinterherlaufen, nicht dem Mainstream folgen, meine eigenen Wege gehn, für mich sein. Ich möchte aus der Masse herausstechen, ein blaues Tuch tragen, wenn alle anderen ein rotes tragen. Ich bin kein Schlafschaf. Ich möchte auch als das Individuum wahrgenommen werden, das ich bin.    

 

Du deckst für mich einen Tisch

vor den Augen meiner Feinde.

Du salbst mein Haar mit duftendem Öl

und füllst mir den Becher bis zum Rand.

Nichts als Liebe und Güte begleiten mich

alle Tage meines Lebens.

 

Der Chef ist ein guter Gastgeber. Er behandelt mich wie einen VIP - deckt den Tisch für mich, wäscht mir die Füße und reibt mein Haar mit duftendem Öl ein. Er nimmt mich wahr.  Ich bin ihm wichtig. Ich weiß, dass seine Liebe mir auf den Fersen bleibt, auch wenn ich vor ihr weglaufe oder mich verstecke. Er findet mich - lässt mich nicht zurück. Zusammen gehen wir weiter zu den Orten, an denen es mir gut geht.

 

Mein Platz ist im Haus des Herrn.

Dort möchte ich mein Leben lang sein.

 

Amen.

Pfarrerin Jennifer Buchner.