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Alle Kirchengemeinden liegen nun im Risikogebiet

Weniger Besucher in Gottesdiensten, ausgeweitete Maskenpflicht, Kirche digital: Wie die Kirchengemeinden und Fachbereiche im Kirchenkreis mit den verschärften Corona-Vorkehrungen umgehen.

Idar-Oberstein. Weniger Besucher bei Gottesdiensten, Home-Office statt Bürodienst. Seit Sonntag 25. Oktober, ist aufgrund der hohen Infektionszahlen in Verbindung mit dem Corona-Virus im Landkreis Birkenfeld eine erweiterte Allgemeinverfügung in Kraft getreten, die sich auch auf das kirchliche Leben im Kirchenkreis Obere Nahe auswirkt. Der Landkreis St. Wendel, in dem unsere vier saarländischen Gemeinden Bosen, Sötern, Nohfelden und Wolfersweiler beheimatet sind, hat die kritische Marke von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner bereits am 10. Oktober überschritten. Und auch für die Kirchengemeinden im Kreis Kusel, der am 26. Oktober die Alarmstufe (Rot) erreicht hat, wird Mitte der Woche eine entsprechende Allgemeinverfügung erwartet.

Für den Betriebsablauf des Verwaltungsamtes des Kirchenkreises Obere Nahe hat die Einstufung des Nationalparkkreises als Risikogebiet Folgen: Vom Mitte März bis in den Juli war das Verwaltungsamt in der Vollmersbachstraße für die Öffentlichkeit geschlossen. Danach war der Besuch von Einzelpersonen oder Kleingruppen nach Absprache unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich. Seit Montag ist das Verwaltungsamt wieder geschlossen. Die Mitarbeiter aller Fachbereiche arbeiteten zu den Bürozeiten von Zuhause aus. Aus Gründen des Gesundheitsschutzes und zur Sicherung der Arbeitsfähigkeit haben Superintendentin Jutta Walber und Verwaltungsleiter Sascha Heidrich erneut in Absprache mit den Mitarbeitern den erneuten Home-Office-Betrieb angeordnet. Mit der Maßnahme möchte der Kirchenkreis seinen Beitrag zu Eindämmung des regionalen Infektionsgeschehens leisten. Wer bislang hauptsächlich Kontakt über Telefon oder E-Mail mit dem Verwaltungsamt hatte, wird davon gar nichts bemerken. Rufnummern des Verwaltungsamts werden zu den Mitarbeitern weitergeleitet, jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ist zu den Büro-Zeiten über die dienstliche Nummer, mobil, per E-Mail oder Videochat erreichbar.

Kam der Wechsel von Bürodienst ins Home-Office im März noch überraschend, hat er im Rückblick ohne große Probleme funktioniert. Unter anderem auch, da die Verwaltung 2019 auf eine neue Hardware umgestellt hat, mit der der Wechsel der physischen Arbeitsplätze reibungslos funktionierte. Die Mitarbeiter sind zu den regulären Bürozeiten über ihr Diensttelefon, per E-Mail oder Videochat erreichbar. Wo es möglich ist, wird seit längerem auf körperlichen Kontakt verzichtet. So fand die konstituierende Tagung der Kreissynode Ende August als Online-Konferenz statt. Auch die Herbsttagung der Kreissynode am 13. und 14. November sowie am 5. Dezember wird im digitalen Raum abgehalten.

Sehr flexibel und kreativ reagiert hat das Kindergartenreferat auf die Corona-Krise. Nachdem Fortbildungen, die auf das Frühjahr terminiert waren, verschoben werden mussten oder ausfielen, haben die Mitarbeiterinnen des Kindergartenreferats sehr früh die Online-Konferenz als Alternative entdeckt. Leitungskonferenzen werden bis auf Weiteres online stattfinden; gleiches gilt für Fortbildungen, die jetzt für 2021 geplant werden müssen. Wobei Sabine Dalheimer-Mayer, Leiterin des Kindergartenreferats, bei Fortbildungen gerne auch andere Formate wie Podcasts mit anschließendem Austausch ausprobieren möchte. Einen überwältigenden Zuspruch hatten die regelmäßigen Rundbriefe. An den Rundbriefen mit aktuellen Infos und Praxistipps für Kitas hält das Kindergartenreferat auch auf ausdrücklichen Wunsch der Empfänger fest. Adressaten sind die Kitas, Träger und Jugendämter im Landkreis sowie Kitas außerhalb des Landkreises, die Leistungen des Kindergartenreferats in Anspruch nehmen.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Planung beim Jugendreferat. Auch hier gehen Jahr für Jahr nach den Herbstferien die Planungen für das Fortbildungs- und Freizeitheft des Folgejahres in die heiße Phase. In diesem Jahr „in dem Bewusstsein, dass 2021 vielleicht nicht alles umgesetzt werden kann“, sagt Wilfried Ulrich, Leiter des Jugendreferats im Kirchenkreis. Dennoch muss alles geplant und vorbereitet werden – insbesondere bei den Ferienfreizeiten. In diesem Jahr unter Vorbehalt. Eins ist den Mitarbeitern im Jugendreferat wichtig: „Die Menschen um uns herum sollen so viel wie möglich Gewohntes erleben.“ So laufen viele Angebote wie der Jugendkreis oder der Fachausschuss für Jugendarbeit (FJA) wieder als digitale Konferenzen ab. Für die hauptamtlichen Jugendmitarbeiter im Kirchenkreis hat Ulrich vom Landesjugendamt Zoom-Lizenzen für die Dauer eines Jahres bewilligt bekommen. Somit können auch die Jugendmitarbeiter vor Ort Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen und untereinander halten. Mit seinen Kindergruppen, die sich derzeit nicht treffen können, hält Wilfried Ulrich Kontakt übers Internet. Manchmal landet auch ein „echter“ Brief im Briefkasten – weil sich die Kinder allein aufgrund der Haptik sehr darüber freuen. Auch Outdoor-Konferenzen, bei denen sich die Kinder viel im Freien bewegen können, sind angedacht.

Wie sieht es in den Kirchengemeinden aus? Seit dieser Woche liegen alle Kirchengemeinden in einem Risikogebiet. Für das Gemeindeleben bedeutet dies weitere Einschränkungen. Gottesdienste dürfen von weniger Personen besucht werden als in der 11. Corona-Bekämpfungsverordnung (11. CoBeLVO) des Landes Rheinland-Pfalz festgelegt. Für einige Punkte der 11. CoBeLVO gibt es in Landkreisen der Stufe Rot verschärfte Regelungen: Demnach sind für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen eine generelle Teilnehmerzahl von 50 Personen nicht zu überschreiten. Abstandsgebot und Datenerfassung bis 4 Wochen nach dem Gottesdienst gelten weiterhin, die Masken-Pflicht ist sowohl im Saarland als auch im Kreis Birkenfeld auf die komplette Dauer der Veranstaltungen ausgeweitet. Gleiches gilt nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für den Besuch von Gruppen- und Gremiensitzungen. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Personen, die den Gottesdienst leiten sowie die Kirchenmusiker/Kirchenmusikerinnen und Vorsängerinnen und Vorsänger.

Bei Bestattungen im Kreis Birkenfeld dürfen sich am Grab oder im Gebäude (Kirche, Aussegnungshalle) ausschließlich der in der 11. CoBeLVO definierte engste Familienkreis teilnehmen. Dieser besteht aus Ehegattin/Ehegatten oder Lebenspartnerin/Lebenspartner oder dem/der Verlobten des Verstorbenen. Zudem sind Verwandte ersten und zweiten Grades (Eltern, Großeltern, Kinder, Enkelkinder, Geschwister) sowie deren Lebenspartner/Ehegatten sowie Personen eines weiteren Hausstands bei der Beerdigung erlaubt. Es besteht Maskenpflicht. Bei Bestattungen in unseren saarländischen Gemeinden sind unter freiem Himmel auf dem Friedhof bis 100 Personen mit Masken und Abstand erlaubt. In Kirchen, Kapellen oder Leichenhallen gilt: Pro 5 Quadratmeter Fläche der Veranstaltungsörtlichkeit ist ein Besucher zulässig. Familienangehörige dürfen zusammensitzen. Der Bestatter muss allerdings eine Nachverfolgungsliste vorhalten.

Die Kirchengemeinde Oberstein hat in der vergangenen Woche bereits alle Gottesdienste mit Besuchern bis einschließlich 22. November abgesagt. Am Reformationstag wird es um 18 Uhr einen Online-Gottesdienst geben, der hier auf der Homepage des Kirchenkreises unter „aktuelle Gottesdienste" sowie auf der Homepage der Kirchengemeinde (www.felsenkirche-oberstein.de/gemeinde-zu-hause/) abrufbar ist. Die Kirchengemeinde Idarbachtal bietet ihren nächsten Online-Gottesdienst an Allerheiligen an: Seit Ostern sendet die Kirchengemeinde ohne Unterbrechung einen Gottesdienst pro Woche im Internet. Der inzwischen 32. Streaming-Gottesdienst wird um 10.45 Uhr aus dem Gemeindezentrum auf der Lay gesendet und ist live zu sehen über die Idar-Oberstein-App („Stadtportal“) sowie auf über Facebook-Videos über das Stadtportal (https://www.facebook.com/idar.oberstein.net) oder den Kirchenkreis Obere Nahe  (https://www.facebook.com/oberenahe.de).