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Kostenfreie Beratung wichtiger denn je

Jede/r sollte ein Recht darauf haben, sich bei Überschuldung kostenfrei beraten zu lassen. Darauf macht die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes anlässlich der Aktionswoche aufmerksam und fordert ein Recht auf Schuldnerberatung für alle und einen Ausbau der Schuldner- und Insolvenzberatung.

Beim jährlichen Treffen der Schuldnerberatung des Diakonisches Werkes mit Herrn Dirk Köbrich, Leiter des Sozialamtes der Kreisverwaltung Birkenfeld, wurde heute auch über diese Forderung gesprochen und der Jahresbericht von 2021 überreicht. „Von der Verschuldung in die Überschuldung ist es manchmal nur ein kleiner Schritt und in Zeiten von rasant steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel und großer Unsicherheit in der Wirtschaft ist dieser Schritt schnell getan – mit verheerenden Folgen für die ganze Familie“, das weiß auch Dirk Köbrich aus seiner täglichen Arbeit zu berichten. Er ist froh, dass er die Betroffenen an die Gemeinsame Schuldnerberatungsstelle verweisen kann.

„Eine Krankheit, eine Trennung, eine Periode der Kurzarbeit, eine heftige Nachzahlung beim Stromversorger; vieles kann die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen. Das haben wir in der akuten Phase der Pandemie erlebt, das erleben wir jetzt vor dem Hintergrund steigender Preise,“ so Ilona Schlegel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes.„Und plötzlich ist man nicht mehr bloß verschuldet, sondern überschuldet. Damit ist man dann gefangen in einem Teufelskreis aus Forderungen, die nicht beglichen werden können. Stigmatisierung und Scham sind die Folgen und die Menschen leiden zusätzlich psychisch unter dieser Situation,“ erläutert Tatjana Jacobs, Mitarbeiterin in der Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes.

Wer sich Hilfe holt, hat bessere Chancen, aus der Überschuldung zu kommen. Dafür sind die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen da. „Wir zeigen Wege auf, um die eigene finanzielle Situation zu stabilisieren und dauerhaft zu verbessern. Im Jahr 2021 hat unsere Beratungsstelle 526 Haushalte beraten. Wie in vielen anderen Orten in Deutschland, ist das aber auch bei uns nur mit einer Warteliste möglich. Eine Erstberatung kann in der Regel innerhalb von einer Woche vereinbart werden – eine umfassende Entschuldung ist aber erst nach einer Wartezeit von 6-8 Monaten möglich,“ sagt Christine Kreischer, Mitarbeiterin in der Schuldnerberatungsstelle.

Wenn man weiß, wie wichtig eine gute Beratung für die Überwindung der Überschuldung ist, leuchtet ein, warum die Schuldnerberatungsstellen bei kontinuierlich steigenden Fallzahlen und immer komplexeren Schwierigkeiten ein Recht auf eine kostenfreie Beratung für alle und einen konsequenten Ausbau der Beratungsstellen, verbunden mit einer stabilen Finanzierung fordern. Mit passenden Hilfen könnten Existenzen gesichert werden und den Menschen viel Leid erspart bleiben.

Info:

Die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes berät vertraulich, kostenlos und ist unter der Telefon-Nummer 06781/5163-530 erreichbar.

Hier geht es zur Homepage der Schuldnerberatung

Das Thema Schulden wird in den kommenden Jahren kein Randthema sein. Deshalb ist das Anrecht auf kostenlose Beratung auch so wichtig. Das wissen auch (von links nach rechts) die Schuldnerberaterinnen Christine Kreischer und Tatjana Jacobs vom Diakonischen Werk, DW-Geschäftsführerin Ilona Schlegel und Sozialamtsleiter Dirk Köbrich (Nationalparklandkreis Birkenfeld).