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Nachrichtenarchiv

10. Dezember: 75 Jahre allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Am 10. Dezember feiert die allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN ihren 75. Jahrestag. Beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag des Flüchtlings gab es darauf einen Ausblick.

Idar-Oberstein. In der Adventszeit, am 10. Dezember, feiert die allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (UN) ihren 75. Jahrestag. Einige der Artikel aus dieser Auflistung der grundlegenden Rechte jedes Menschen lauten : 

Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Solidarität)
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.

Artikel 3 (Recht auf Leben und Freiheit)
Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Artikel 5 (Verbot der Folter)
Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

Artikel 14, 1. (Asylrecht)
Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.

In den vergangenen Wochen gab es in Deutschland und Europa viele politische Forderungen, die diese Rechte für Flüchtende gefährden. Auf der Basis von faktenverdrehenden Behauptungen und mit enormer medialer Verstärkung wird Angst vor einer Überforderung durch Asylsuchende geschürt. Die Migration sei schuld an vielen Problemen im Land. Die Migrant*innen werden zu Sündenböcken gemacht.
Beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag des Flüchtlings am 29. September gab es in der Kirchengemeinde Idarbachtal einen ganz anderen Blick auf Geflüchtete. Pfarrer Arndt Fastenrath verband die Bibelstellen 5. Mose 23, 16+17 (vorgelesen auch auf Englisch, Persisch und Arabisch) und Hebräer 13,14: „Du sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, seinem Herrn nicht ausliefern. Bei dir soll er wohnen dürfen, in deiner Mitte, in einem Ort, den er sich in einem deiner Stadtbereiche auswählt, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht ausbeuten.“ (kath. Einheitsübersetzung 2016) „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Lutherbibel 2017). 
Pfarrer Fastenrath wies darauf hin, dass Geflüchtete Erfahrung darin haben, alles Vertraute zurückzulassen und neu anzufangen, zu lernen und sich neu zu orientieren. Dadurch können sie ein Beispiel geben, besonders auch für die Kirche und die Gemeinden, die gerade sehr viel Veränderungen vor sich haben.
In den Fürbitten des Gottesdienstes, die Pastoralreferent Michael Michels und seine junge Kollegin Katharina Wilwers vortrugen, wurde an die erinnert, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben und um die nun Angehörige trauern, und dafür gebetet, dass durch die politisch Verantwortlichen Gottes Wille geschehe und die Kirche ein waches Gewissen behält. Das Gebet mündete in die Vaterunser-Bitte „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Im Gottesdienst mitgewirkt haben auch Jeannie und Del Penner, die seit Jahren praktische Integrationsarbeit leisten, ebenso wie Frauen, die aus dem Iran und aus Syrien nach Idar-Oberstein gekommen sind. 
Der katholische Pfarrer Samson Takpé, der aus dem Benin stammt, begleitete Björn Lanzeraths Orgelspiel auf der Trommel. Das war ein Hörerlebnis, das man öfter haben möchte.
Bei Gebäck mit Frischkäse und Saft und Wasser kam es nach dem Gottesdienst zu angeregten Gesprächen in der Kirche St. Peter und Paul.

Elisabeth Fillmann

Unter https://united4rescue.org/site/assets/files/2858/u4r-jeder-mensch-hat-einen-namen-fuerbitte.pdf kann man kurze Texte über individuelle Schicksale von Menschen, die auf der Flucht ums Leben gekommen sind, lesen und ihre Fotos sehen.