Zu dieser Zeit ist er im Keller des Reichssicherheitshauptamtes in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin inhaftiert. Bonhoeffer, Mitglied der Bekennenden Kirche, war Teil einer Bewegung, die sich gegen den faschistischen Staat gewendet hat. Gegen eine Kultur, die die Lebensrechte anderer missachtete und systematisch vernichtete. Vergangene Woche titelt die ZEIT mit „Von guten Mächten“ und einem Foto des jungen Pfarrers Dietrich Bonhoeffer zu seinem 80. Todestag. Mit seinem Mut und seiner klaren Haltung ist er immer noch ein Vorbild dafür, die eigene Position nicht zu verleugnen. Er hat im Laufe seines kurzen Lebens seine Positionen selbst immer wieder überdacht. War er anfangs klarer Pazifist, kam er immer mehr zu der Überzeugung, das Böse auch aktiv bekämpfen zu müssen. Da wo das Lebensrecht anderer in Frage gestellt wird, ist Widerstand zu leisten.
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag“, ist eines der letzten Lebenszeichen Bonhoeffers, der am 9.4.1945, heute vor 80 Jahren im KZ Flossenbürg ermordet wurde. Die Zeilen bringen seine Glaubenskraft zum Ausdruck, die ihm diesen Mut verlieh. Er nennt es „Optimismus“ im Sinne einer Lebenskraft, die die Zukunft für sich in Anspruch nimmt, besonders angesichts einer dunklen Gegenwart. Für viele Menschen sind diese Zeilen in Zeiten von Umbrüchen, bei Sorgen und in Trauer tröstend und ermutigend. Sie nehmen uns mit hinein in die Glaubensgewissheit Bonhoeffers. Und damit auch in sein grundlegendes Fragen, das heute für uns aktueller ist denn je:
Wofür will ich mich in meinem Leben einsetzen?
Welche Prinzipien leiten mein Handeln?
Was bedeutet Mut in diesen Zeiten?
Die Antworten darauf muss jeder für sich finden. Wir sollten es dabei mit Bonhoeffer halten und betend nachdenken.
Ihre Pfarrerin Sabine Richter, Schulreferentin im Gemeinsamen Ev. Schulreferat Nahe- Simmern-Trarbach-Trier