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An(ge)dacht: Gottes Wort gibt Mut und Kraft zur Erneuerung

Wie gelingt es heute, Kirche immer wieder zu erneuern? Eine Antwort findet Pfarrerin Freya Hülser in drei grundlegenden Aufgaben, die der Theologe Jörg Zink postuliert hat.

„Erhebe deine Stimme wie ein Schofar!“ ist das beeindruckende Konzertprogramm überschrieben, das an diesem Wochenende sowohl in der Abteikirche Offenbach-Hundheim als auch im Stadttheater Idar-Oberstein erklingt. Der Schofar ist ein Blasinstrument, das aus dem gedrehten Horn eines Widders gefertigt wird und im jüdischen Gemeindeleben zu verschiedenen Festen (oder als Ruf zum Morgengebet) erklingt.

So begegnen sich zu diesem 31.Oktober das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und die 500 jährige Tradition der evangelischen Kirche, seit Martin Luther seine provokanten 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg veröffentlichte. Für uns heute ist es ein Fest des Glaubens, bei dem deutlich wird, dass Gottes Wort Mut und Kraft zur Erneuerung gibt. In welcher Weise sollte sich unsere Kirche heute erneuern?

Der bedeutende Theologe Jörg Zink fand in seinem Buch „Gotteswahrnehmung“ folgende Antwort: Es sind drei grundlegende Aufgaben, die uns heute aufgetragen sind –

  1. Die Bewahrung der Schöpfung;
  2. Die Suche nach gewaltlosen Wegen zum Frieden in den Brennpunkten dieser Welt;
  3. Das Streben nach globaler Gerechtigkeit, die es allen Menschen ermöglicht, ohne Hunger zu leben.

Im 21. Jahrhundert wird das Gelingen dieser Aufgaben jedoch maßgeblich davon beeinflusst, ob wir als Menschheitsfamilie zu einer „Allianz der Religionen“ bereit sind. Die Freiheit des Glaubens, den wir für uns selbst in Anspruch nehmen, sollte ein Kind des Respekts sein, den wir anderen entgegenbringen. Auf jeden Fall werden wir als christliche Kirche nur überzeugen, wenn wir wie Jesus von Nazareth dienend und geschwisterlich leben, jeder/jede an dem Ort, an den Gott sie /ihn gestellt hat.

Deshalb freue ich mich, dass uns zu diesem Reformationsfest das Kantoreikonzert Augen und Ohren für die vielfältigen kulturellen Schätze jüdischen Lebens öffnet. „Die Wege Gottes sind wie ein hebräisches Buch, das man nur von hinten lesen kann!“. Mit diesem Worte Martin Luthers wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit,

Ihre Freya Hülser Pfarrerin in Niederalben, Niedereisenbach, Offenbach, Medard und Wiesweiler