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An(ge)dacht: Jeder Mensch ist ein einzigartiges Geschöpf Gottes

Am 21. Mai ist der Tag der Kulturellen Vielfalt. Im Augenblick erleben wir eher Einschränkungen statt Vielfalt. Wie wir von den Kindern lernen können.

Am 21. Mai ist der Tag der kulturellen Vielfalt - und in diesem Jahr fällt er auf Christi Himmelfahrt. Fast paradox klingt der Begriff „Vielfalt“ in diesen Tagen, in denen wir eher Einschränkungen und Beschränkungen statt Vielfalt erleben. Ganz schön herausfordernd für die meisten Menschen, den Alltag und das (Berufs-)Leben in diesen Zeiten zu meistern. Da ist es egal, welche Hautfarbe wir haben oder welche Sprache wir sprechen, Corona hat uns alle im Griff.

Wie schön, dass wir hier in unserer Gegend gut in die Natur gehen können oder die Möglichkeit haben, den Grill anzuwerfen. Beim Thema „Grillen“ wird es spannend und da spielen kulturelle Voraussetzungen eine wesentliche Rolle. Grillen kann man überall sonst, aber hier bei uns, der Region, wo der Spießbraten herkommt, „do brät ma“. Der eigene Erfahrungshintergrund, so wie wir etwas in unserer Kindheit erlebt oder erfahren haben, ist die Grundlage für die eigene Wahrheit. Hier beginnt die kulturelle Vielfalt und die Auseinandersetzung mit der eigenen und der anderen Kultur.

Das Eigene kennen und schätzen, weil es vertraut ist, aber neugierig bleiben für das Andere, das ist die wichtigste Grundlage für ein Zusammenwirken verschiedener Kulturen und dem Entdecken neuer Möglichkeiten.

Das fängt beim Essen an und setzt sich über die Sprache, Rituale, Religion und vieles mehr fort.

Kulturelle Vielfalt: Vieles wurde im Kontext dieses Themas diskutiert, entwickelt, gestritten und auf den Weg gebracht. Gelebt werden muss es insbesondere im Kleinen und in der Beziehung zu den nächsten Menschen, mit denen wir in Kontakt sind. Wir erleben dies hautnah in den Kitas. Hier gilt es, die kulturelle Vielfalt, die sich nicht nur auf die unterschiedlichen Nationalitäten bezieht, im täglichen Miteinander mit Respekt, Neugierde und Achtung zu gestalten. Begriffe wie Macht und wer setzt sich durch, sollten dabei ersetzt werden durch das Finden eines gemeinsamen Weges, den sogenannten dritten Raum. Die Welt spiegelt sich in den Kindertagesstätten.

Dankbar sind wir über die Zusammenarbeit mit dem Nationalparklandkreis im Projekt „Diversity – kulturelle Vielfalt“. Vielfältig sind dabei die Ideen, die auch zurzeit, trotz der Notgruppenbetreuung in den Kitas, zur Umsetzung entstehen.

Jeder Mensch ist ein einzigartiges Geschöpf Gottes und wir sollten jedem Menschen mit Respekt und Achtung begegnen. Da wo wir merken, dass dies nicht der Fall ist, müssen wir uns entschieden dagegenstellen und eingreifen. Da ist es egal, ob in der Kita, in der Schule oder im gesellschaftlichen Leben. Im Kleinen eingreifen, um vielleicht längerfristig solch schreckliche Ereignisse wie in der Vergangenheit zu verhindern.

Von den Kindern lernen - das hilft. Sie zeigen uns, wie es geht, auch mit dem nachfolgenden Beispiel:

In einer Kita beobachtet ein Besucher eine Gruppe spielender Kinder. Es ist schnell zu erkennen und zu hören, dass es sich um Kinder unterschiedlicher Nationalitäten handelt. Als der Besucher auf ein etwas älteres Mädchen trifft, fragt er das Kind: „Bei euch in der Kita gibt es wohl viele ausländische Kinder?“ Das Mädchen überlegt und antwortet: „Nein, das haben wir hier nicht, bei uns gibt es nur Kinder.“

Gerade in dieser, für uns alle herausfordernden Zeit, gibt es eine wichtige Erkenntnis: egal, aus welcher Kultur oder vor welchem persönlichen Hintergrund, wir sitzen alle in einem Boot. Corona zeigt es uns ganz deutlich. Bleiben Sie gesund!

Für das Team des Kindergartenreferates des Kirchenkreises Obere Nahe
Sabine Dalheimer-Mayer