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An(ge)dacht: Gott und Mensch - ein Gegenüber

Der aufblühende Frühling zeigt es uns wieder: Liebevoll hat Gott die Welt geschaffen - wie ein Bauherr, der sein Haus gemütlich einrichtet. Doch er möchte nicht allein darin leben.

20. März: Frühlingsanfang! Die ersten Vorboten gab und gibt es schon: Die Rückkehr vieler Kraniche; das Blühen von Krokussen, Schneeglöckchen, Osterglocken… Die Natur bekleidet sich mit ersten, bunten Farben; und es gab auch schon die ersten, sonnigen Tage. Für mich persönlich birgt der Frühling die Erinnerung, dass einst Gott die Welt „sehr gut“ geschaffen hat (ohne Blutvergießen: 1. Mose 1, 29 + 30). Und die Sonne lehrt mich, die Welt im Lichte Gottes zu sehn.

Die Bibel malt uns vor Augen, dass Gott ganz liebevoll die Welt geschaffen hat - wie ein Mensch, der ein Haus baut und sich mit der Einrichtung viel Mühe gibt. Schließlich hängen die schönsten Gardinen vor den Fenstern; auf dem Boden liegen die flauschigsten Teppiche; eine weiche Couchgarnitur lädt zum Verweilen ein... Ein wunderschönes Haus, in dem es an nichts fehlt - gäbe es da nicht ein großes Problem: Der Mensch lebt nun völlig allein darin! Würde uns das gefallen? Könnten wir uns daran erfreuen - in diesem schönen, doch so einsamen Haus zu leben? Wünschten wir uns nicht einen Menschen, der diesem Haus Wärme gibt; der mit uns dort lebt, sich daran erfreut; der mit uns spricht und lacht; und vor allem: der uns liebt?

Und nun erzählt uns die Bibel: Auch unser Gott wollte mit seiner Schöpfung nicht allein bleiben! Ich stelle mir vor, dass er sich vielleicht einsam fühlte; dass er nicht ohne uns Menschen leben wollte; und dass er darum uns Menschen als sein Gegenüber schuf.

Und wir? Wie ist das mit uns Menschen und Gott? Stellen wir uns doch einmal vor, wir wären ganz allein auf dieser Welt; kein Gott wohnte bei uns, der an uns denkt; dem wir wichtig sind; der jede, jeden von uns mit Namen kennt; und der uns ewig liebt! Diese Welt ist doch sein Geschenk an uns. Er hat uns „hineingesetzt“. Und soviel Schönes - Licht, Wärme und Liebe - dürfen wir genießen. Gleichzeitig ist uns die Sehnsucht ins Herz gelegt, dass es mehr als alles in diesem Leben geben muss.

Ob auch wir an Gott denken - so wie er an uns denkt? Ob es auch uns so geht, dass wir ohne ihn einsam sind und dem Leben eine letzte Erfüllung fehlt? Die Passion dieser Welt, sagt die Bibel, besteht darin, dass Menschen ohne Gott leben - und nicht wollen, dass er mit ihnen in seinem eigenen Hause wohnt.

Pfarrer Klaus Rath, Ev. Kirchengemeinde Niederbrombach