Wissenschaftlich gesehen haben wir als Menschen einiges erreicht. Viele Vorgänge, nicht nur in der Natur, sondern auch in unserem eigenen Körper oder unseren Verhaltensweisen können Wissenschaftler genau erklären. Doch je tiefer wir in die Geheimnisse des Lebens eindringen, umso deutlicher wird uns: Wissenschaft bringt Erkenntnisse und auch Lösungen des ein oder anderen Problems, aber sie zeigt uns nicht, wie wir leben sollen. Sie wirft uns auf uns selbst zurück und wir müssen selbst entscheiden, welche Konsequenzen wir für unser Leben ziehen.
Viele wissenschaftliche Erkenntnisse sind für diejenigen, die sich nicht intensiv damit beschäftigen, sehr komplex und speziell. Ich kann sie noch nicht einmal ansatzweise verstehen. Dennoch muss ich tagtäglich Entscheidungen treffen, die mich, meine Umwelt oder meine Mitmenschen betreffen. Dabei fehlen mir häufig entscheidende Informationen, vor allem aber die Einordnung ins Ganze. In der Bibel spricht Paulus davon, dass unser Wissen Stückwerk ist. Das heißt, nur ein ganz geringer Teil dessen, was unsere Welt ausmacht ist mir zugänglich. Also muss ich bei vielen Entscheidungen vertrauen - z.B. bei einer Therapie, die mir empfohlen wird - bei der Auswahl einer Schule für meine Kinder oder einem Pflegedienst für meine alten Eltern.
Manches kann ich bei noch so großer Anstrengung in seiner letzten Konsequenz nicht überblicken. Ich muss ein Risiko eingehen, wenn ich weiterkommen will. Mir hilft es, mutig und beherzt vorwärts zu gehen in dem Vertrauen, dass Gott meinen Fuß nicht gleiten lässt, wie es Psalm 121 ausdrückt: „Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen und der dich behütet schläft nicht.“ Ob ich mit einer Entscheidung scheitere oder Erfolg habe - ich vertraue darauf, dass Gott mich nicht fallen lässt, sondern mich in den Höhen und Tiefen meines Lebens trägt und begleitet.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende!
Superintendentin Jutta Walber